Heilpädagogischer Schulzweig nimmt am Projekt teil

An die tägliche Zeitungslektüre haben sich die Schüler schnell gewöhnt. Jeder hat seine Lieblingsseiten. Von Sandra Binkenstein

Oldenburg Wie unterschiedlich Interessen sein können, zeigt sich an der kleinen Runde der Schülerinnen und Schüler des Heilpädagogischen Zweigs der Freien Waldorfschule Oldenburg. Während der eine eine große Liebe zum Theater entwickelt hat, schätzt der andere die Natur, den Garten und das Wetter. Ein Jugendlicher begeistert sich für das Geschehen in großen Hotels, eine junge Frau hat einen so guten Draht zu Kindern, dass sie dreieinhalb Wochen in einem Kindergarten gearbeitet hat. Ihre Interessen haben die Schüler bei der Wahl ihres Praktikums eingebracht. Aber auch bei der Lektüre der Tageszeitung sind die Jungen und Mädchen wählerisch – jeder hat seine Lieblingsseiten.

Der Heilpädagogische Schulzweig der Freien Waldorfschule Oldenburg nimmt am medienkundlichen Projekt „Lesen und Schreiben verbindet“ der Nordwest-Zeitung, des Bezirksverbands Oldenburg (BVO) und des Aachener Instituts zur Objektivierung von Lern- und Prüfungsverfahren (IzOP) teil. Jeden Tag bekommen die Schüler dafür die Zeitung in die Schule geliefert und können sie nach den eigenen Interessen durchforsten.

Kaum erwarten, dass die aktuelle NWZ  im Klassenzimmer bereitliegt, konnte es Nikas, der sein Schulpraktikum am Oldenburgischen Staatstheater absolvierte und seitdem Feuer und Flamme für alles ist, was sich vor und hinter den Kulissen abspielt. Aufmerksam verfolgt er die Berichterstattung im Kulturteil über Aufführungen, Proben und Stücke. „Die Lesemotivation ist eindeutig da“, sagt Lehrerin Ingrid Grenz.

Vertieft: Die Schüler und Schülerinnen haben ihre Lieblingsseiten in der Zeitung. Auch Lehrerin Ingrid Grenz (links) liest gerne mit. Bild: Sandra Binkenstein

Ein Hinweis zur Gartenmesse, die Horoskope, der Wetterbericht, die Kleinanzeigen – die Leser setzen ihre Schwerpunkte selbst. „Da ist für jeden etwas dabei“, hat Ingrid Grenz beim Projekt festgestellt. So trägt die Tageszeitung ihren Teil zur Inklusion bei: Sie gibt jedem Leser, ob mit Behinderung oder ohne, die Möglichkeit, sich durch ein vielfältiges Angebot an Informationen ein Bild von der Welt zu machen und sich Meinungen zu bilden. „Zeitung lesen ist ein Teil gesellschaftlicher Teilhabe und ist so individuell wie die Menschen selber“, sagt Lehrerin Ingrid Grenz.

Dazu gehört auch der Anzeigenteil, in dem Stellenanzeigen auf Betriebe, Berufe, Ausbildungsstellen und Arbeitsplätze hinweisen.

Dass sie sich durchaus vorstellen könnten, in den Bereichen zu arbeiten, in denen sie ihre Praktika absolvierten, berichteten die Schüler der NWZ -Volontärin Sandra Binkenstein. Sie hatte die Jugendlichen besucht und konnte sich ein Bild von den jungen Leuten machen, die sich täglich aufmerksam mit der Zeitung beschäftigen.

Schließlich wollten die Schüler selbst zu Reportern werden und berichten den Lesern von ihrem Praktikum (siehe unten).

Ein Spezial zum Projekt unter  www.nwzonline.de/lesen-und-schreiben